FUNK- EIER

Am Anfang stand eigentlich nur die lobenswerte Bestrebung, das Hobby CB Funk ein wenig durch sogenannte Fuchsjagdten aufzupeppen. Man baute in Anlehnung an ein altes Brauchtum der Amateurfunker kleine aber recht leistungsfähige Senderchen, die man irgendwo im Gelände versteckte (Fuchs) um sie schließlich durch die Teilnehmer der Fuchsjagdt aufspüren zu lassen. Die Gewinner erhielten dann einen Preis.

Schon immer gab es aber Chaoten, die dem lieben Nachbarn seinen Seelenfrieden nicht so recht gönnen. Dies gilt (leider) auch ganz besonders im Bereich Funk, speziell im Citizen Band (CB). Immer wenn viele Menschen sich bestimmte Ressourcen teilen müssen , - hier eben ein enges Frequenzband mit einer begrenzten Anzahl von zugelassenen Kanälen (80) , - gibt es auch Konkurrenzkämpfe, Revierverhalten oder einfach nur die pure Lust am Terror!!! Auch in den zahlreichen Funk-Clubs und Ortsrunden, die jeweils bestimmte "Hauskanäle" nach dem Gewohnheitsrecht für sich beanspruchen, gibt es immer wieder Reibereien mit anderen Ortsrunden, die die gleichen "Hauskanäle" benutzen, zwischen Ortsrundenmitgliedern untereinander, oder auch einfach mit anonymen Störenfrieden die niemand kennt.

Auch diese Leute können natürlich kleine Senderchen bauen und sie in der Nähe der Feststationen ihrer "Opfer" platzieren um deren Empfang auf einem oder mehreren Kanälen nachhaltig und empfindlich zu stören. Da die verweifelte Suche nach diesen Störfüchsen sich nicht selten wie die Eiersuche zu Ostern gestaltet, wurde dann irgendwann der Begriff "Eier" dafür geprägt. Die Vielfalt der möglichen Schaltungen entspricht der lebhaften Phantasie seiner Konstrukteure: Es gibt Eier mit eingebauten Zeitschaltungen, solche mit eigenen Empfängern, die nur dann senden, wenn das Opfer selbst funkt und alle möglichen sonstigen Schikanen, die eine vorschnelle Entdeckung verhindern sollen. Unter dem Strich haben alle Eier ein Ziel gemeinsam: Sie blockieren nachhaltig und effizient die Empfangsfähigkeit ihrer Opfer, so dass diese nur noch ein meist stummes oder auch irgendwie moduliertes Trägersignal hoher Feldstärke mit ihren Geräten empfangen können, und so für den extern ablaufenden Funkverkehr zwischen ihren anderen Funkkollegen gewissermassen taub werden.
Dabei liegt ein abgewandeltes Prinzip des Coulomb'schen Gesetzes (Ursprünglich nur für Punktladungen!) zugrunde, nach welchem sich bei strahlenden Dipolen die Feldstärke in einem bestimmten Messpunkt je nach Abstand vom Ausgangspunkt (Dipol) umgekehrt proportional zur dritten, zweiten oder ersten Potenz eben dieser Entfernung verhält.- Im Nahbereich, sind dabei allein die Glieder höherer Ordnung massgebend und die elektrische Feldstärke nimmt hier mit der dritten, die magnetische Feldstärke mit der zweiten Potenz der Entfernung sehr rasch umgekehrt proportional ab. Im Fernbereich, dem sogenannten "Strahlungsgebiet", gilt dagegen sowohl für die elektrische als auch die magnetische Feldstärke nur noch eine einfache (= erste Potenz) umgekehrt proportionale Abnahme. Kurz gesagt: Je näher ein Störsender sich mit seinem Nahbereich an der zu störenden Sende-Empfangsantenne befindet, desto grösser auch seine Feldstärke an der Empfangsantenne und desto geringer deren Chancen noch andere Signale von aussen zu empfangen, da die Empfangsfeldstärken im Fernbereich selbst sehr starker Sender in der Regel dennoch um Zehnerpotenzen schwächer sind als solche im Nahfeld eines noch so kleinen Senderchens direkt in der Nähe der Antenne.


Die nachfolgenden Bilder zeigen ein solches Senderchen mit Quartz als Schwingkreis. Die Klammer dient gleichzeitig als Befestigung und Antenne (Zum Beispiel an der Regenrinne) das weisse, abgeschirmte Kabel kann zum Beispiel mit einer 9 Volt Batterie verbunden werden.

Sicht auf den Quartz Seitenansicht Sicht auf den Transistor

 

In der Regel bevorzugt man Plätze wie Regenrinnen, Aufzüge, dauerparkende Autos, Verkehrsschilder oder sogar Verstecke direkt auf dem Dach in unmittelbarer Nähe der Funkantennen.- Auch in den hohlen Rohren der Antennen selber ist hinreichend Platz für ein solches "Ei", dessen Aufbau und Schaltbild ich im Folgenden kurz erklären werde.

Die vorliegende Schaltung war ursprünglich als Testschaltung für alle möglichen Arten von Schwingquartzen gedacht. Sie enthält ausser dem frequenzbestimmenden Quartz Q1 und einer einfachen Rückkopplungsschaltung über den Kondensator C1 keinerlei Besonderheiten. Durch die breitbandige Auslegung können sowohl Grundwellenquartze als auch Oberwellenquartze erregt werden; im letzten Fall sollte der Niederfrequenztransistor BC 109 C jedoch durch einen Hochfrequenztyp (Zum Beispiel 2N 708) ersetzt werden. In der vorliegenden Dimensionierung wird ein billiger CB Quartz auf seiner Grundwelle (9 MHz) erregt. Das daraus resultierende Oberwellenspektrum kann allerdings bis in den VHF Bereich genutz werden, falls man am Ausgang einen entsprechend abgestimmten Schwingkreis oder eine Antenne passender Länge anschließt. Um das Ei im 27 Mhz Bereich zu betreiben benötigt man also die 3. Oberwelle von 9 MHz ( 3 x 9 = 27 ). Zum Selektieren reicht eine Antenne deren Länge ganzen Teilen oder Vielfachen der Wellenlänge (1/4, 1/2, oder 1 x Lambda) entspricht. Eine Regenrinne wird ungefähr auf ca. 5,50- bis 11m herauslaufen, entspricht also einem Halb- oder Vollwellenstrahler. Dabei ist es egal, ob die Länge exact stimmt oder nicht.- Die Frequenz bleibt durch den Quartz stabil und lediglich die Abstrahlintensität verbessert oder verschlechtert sich mit der Abweichung von der Ideallänge. Der Output reicht von wenigen Milliwatt bis zu mehreren Watt bei der Verwendung von entsprechenden Leistungstransistoren.- Damit kann je nach Art und Länge der Antenne die Reichweite von wenigen Metern bis zu einigen Kilometern bei freier Sicht ausgedehnt werden.

An dieser Stelle sei aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Betrieb solcher Sender in der BRD strengstens verboten ist, und bei einer Entdeckung etwa durch den Funkmessdienst Strafanzeigen mit teils recht drastischen Geldbussen drohen!!! Ich rate daher dringendst von einem Nachbau ab! Die Schaltungen wurden meinerseits hier ausschließlich für Lehr und Informationszwecke veröffentlicht, ich übernehme daher auch keinerlei Haftung für resultierende Schäden oder Strafanzeigen beim Nachbau durch Dritte. Beachten Sie bitte in diesbezüglich auch meinen Disclaimer

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